Vor allem persönliche Daten werden im Internet hoch gehandelt – das weiß man nicht zuletzt seitdem die IT-Giganten wie Google und Facebook Milliarden damit verdienen, uns maßgeschneiderte Werbung zu präsentieren. Die Nachteile dieser Entwicklung liegen auf der Hand: Konzerne wissen immer mehr über uns, und wir hinterlassen nicht zuletzt auch Spuren im Netz, die für Kriminelle immer interessanter werden. Aus diesen Gründen lohnt sich die Beschäftigung mit Möglichkeiten des anonymen Surfens – denn die Wahrung der Privatsphäre ist aus vielen Gründen wichtig. Hier zeigen wir verschiedene Methoden auf, wie man sich möglichst anonym im World Wide Web bewegen kann, und so den Konzernen, aber auch Kriminellen, die es auf unsere Daten abgesehen haben, ein Schnippchen schlagen kann.
Die Spuren, die wir beim Surfen hinterlassen
Die Liste an Daten, die wir beim Surfen bei jedem Websitenbetreiber hinterlassen, ist ganz schön lange. Es beginnt mit der IP-Adresse, welche sogar unseren Standort verrät, sowie das Betriebssystem, welches wir verwenden, und den Browser, den wir nutzen. Schon alleine diese Daten können für Kriminelle ausreichend sein, um auf uns aufmerksam zu werden, und in deren Visier zu geraten. Die Folge kann sein, dass wir Opfer von Malware-Attacken werden, die uns erhebliche Probleme, wie den Verlust von Daten und gar unseren Rechnern führen können. In schlimmen Fällen kann es gar gar zu Erpressungen und Diebstahl kommen.
Cookies spionieren uns aus
Die meisten Websites, die wir ansteuern, sammeln aber weitaus mehr Informationen. Über sogenannte Cookies, kleine Textfiles, die in ihrem Webbroswer gespeichert werden, wird versucht, möglichst viel über uns zu erfahren. Dies ist noch lange keine kriminelle Handlung – aber Cookies sind ein zentraler Faktor dafür, dass immer mehr Informationen über Sie erhoben werden. Auf diese Art und Weise, können Unternehmen wie Google, welche diese durch Cookies gesammelten Informationen auswerten, ihnen quer durchs Netz „folgen“, und entsprechende Werbung platzieren. Nicht wenige fühlen sich durch solche Werbungen verfolgt – und das zurecht. Es handelt sich letztendlich um eine Form von Spionage, welche durch Unternehmen in ihrem Einverständnis durchgeführt wird.
Sie haben die Möglichkeit, über ihren Webbrowser Cookies zu unterbinden – und so zu verhindern, dass diese Firmen zu viel über Sie herausfinden. Wägen Sie allerdings gut ab, welche Cookies Sie deaktivieren. Denn manche Cookies haben durchaus nützliche Funktionen. Dazu zählt beispielsweise, dass sich eine Website ihre Zugangsdaten merkt, was durchaus bequem ist.
Cookies entfernen für mehr Anonymität im Netz
Jeder Browser hat eine entsprechende Funktion, die ihnen ermöglicht, Cookies zu deaktivieren:
Chrome
Der am meisten genutzte Browser ist jener von Google – also direkt von einem der Unternehmen, die am meisten von maßgeschneiderter Werbung profitieren. Dennoch hat man bei Chrome die Möglichkeit, Cookies zu deaktivieren. Gehen Sie hierfür rechts oben in die Einstellungen, und wählen Sie „Browserdaten löschen“, und dort den Unterpunkt „Cookies und gespeicherte Websitedaten“. Entfernen Sie hier das Häkchen, wenn sie Cookies vollständig unterbinden wollen. Um sämtliche bereits akzeptierten Cookies zu löschen, klicken Sie auf „löschen“.
Firefox
In Firefox löschen Sie Cookies so: Klicken Sie auf das Symbol mit den drei Linien, und wählen Sie Einstellungen, und dort „Datenschutz“. Im Hauptfenster erscheint nun ein Link „einzelne Cookies“. Klicken Sie entweder auf „Alle Cookies entfernen“, oder löschen Sie die Cookies ihrer Wahl.
Edge
Im Browser Edge, der Nachfolger des Internet Explorers, können Sie Cookies ebenfalls löschen. Gehen Sie in den Einstellungen nach „Browserdaten löschen“, und klicken Sie auf löschen. Wenn sie die neuen Cookies, welche nach jeder Sitzung, in der sie im Web surfen, ebenfalls automatisch entfernen lassen möchten, dann setzten Sie den Schieberegler unter „Diese Daten nach jeder Sitzung löschen“ auf ein.
Surf-Historie löschen
Grundsätzlich werden alle Websites, die Sie beim Surfen anwählen, in der Surf-History gespeichert. Diese Funktion kann zwar durchaus nützlich sein, wenn man eine Website, die man zuvor gesucht hat, wiederfinden will. Allerdings bietet Sie auch für Neugierige, und letztlich auch Kriminelle, eine gute Möglichkeit, Sie auszuspionieren. Darum ist es im Sinne der Sicherheit ihrer Daten zu empfehlen, die Historie regelmäßig zu löschen. Hierfür gibt es in allen gängigen Webbrowsern direkt in der History einen entsprechenden Befehl. Löschen Sie ihre Surf-History am besten alle paar Wochen. Wichtige Links bewahren Sie besser woanders auf.
Inkognito-Modi bei Web-Browsern
Wenn Sie nicht möchten, dass ihre Online-Sitzung überhaupt in der History gespeichert wird, und dass auch keine anderen Informationen über ihr Surfverhalten auf dem Rechner, den Sie nutzen, gespeichert werden, dann können Sie das Inkognito-Feature nutzen, welches in jedem der gängigsten Webbrowsern angeboten wird. In Firefox nennt sich dieser Modus „privater Modus“. In Chrome heißt dieser „Incognito Modus“, und in Edge „In Private“. Der Modus wird dann grafisch erkennbar dargestellt, sodass Sie immer sicher sein können, keine Spuren im Internet, oder in ihrer History zu hinterlassen.
Anonym surfen über einen Proxy Server
Wenn Sie nicht möchten, dass die Website, oder der Server, auf dem die Website abgespeichert ist, überhaupt Informationen über ihren Standort erhält, dann haben Sie die Möglichkeit, über einen sogenannten Proxy-Server zu agieren. Ein Proxy-Server ist so etwas wie ein Zwischenschritt, von ihrem Rechner auf die gewünschte Website. Der Websittenbetreiber erhält dadurch nur die Information des Proxy-Servers, und kann nicht mehr nachvollziehen, dass eigentlich Sie es waren, der die Website angesteuert hat. Dies kann insbesondere dann von Nutzen sein, wenn man bestimmte Dienste nutzen möchte, die auf andere Länder beschränkt sind.
Allerdings sind Proxy-Server selbst nicht unbedingt sicher – bei Gratis-Angeboten fällt es häufig schwer, zu erfahren, wer diese überhaupt betreibt. Und der Betreiber des Proxy-Servers hat sehr wohl Informationen über ihr Surfverhalten. Wählen Sie ihre Anbieter sorgfältig aus.
TOR-Browser – maximale Anonymität im Netz
TOR ist ein spezieller Browser, der für seine Anonymität bekannt ist. Aus diesem Grund wird er vor allem in Ländern genutzt, welche eine restriktive Netzpolitik verfolgen, und beispielsweise die Nutzung zahlreiche Websites aus anderen Ländern unterbindet. Wenn Sie TOR installieren, müssen Sie vor dem Surfen eine Verbindung zu einem TOR-Server-Netzwerk zustimmen. Dabei handelt es sich um anonyme, zufällig ausgewählte Server, welche ihre Zugriffsanfragen quer durch das Internet senden (ähnlich wie Proxy-Server), bis die Spuren weitgehend verwischt sind. Zusätzlich werden die Daten beim TOR-Browser noch verschlüsselt. Dieses Verfahren bremst zwar die Download-Geschwindigkeiten, da diese immer zumindest über 3 Server gesendet werden – trotzdem ist TOR zweifellos der sicherste aller Web-Browser.
Sicherheit beim Rufen ist relativ einfach zu erhöhen: Löschen Sie regelmäßig ihre Cookies sowie ihre Surf-History. Für anonymes Surfen verwenden Sie die anonymen Modi, und in besonders heiklen Situationen eventuell gar den TOR-Browser.