Sicher unterwegs im Chat

Chatten im Internet ist vor allem bei Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren die beliebteste Online-Aktivität. Die Vorteile, seine Freunde direkt und unkompliziert, nahezu in Echtzeit jederzeit erreichen zu können, machen Chats immer beliebter. Dazu gehören etwa die beliebten Messenger Dienste Whatsapp, Kik und Telegram, aber auch der Facebook Chat und entsprechende Funktionen in anderen sozialen Netzwerken, wie Instagram oder Snapchat. Allerdings sollten vor allem Jugendliche bestimmte Dinge beachten, um auch sicher im Chat unterwegs zu sein. Dabei stehen, anders als etwa bei anderen Bedrohungen im Internet, nicht technische Gefahren wie Malware im Mittelpunkt, sondern eher die sozialen Risiken, denen man sich in Chats aussetzen kann, wenn man bestimmte Dinge nicht beachtet.

 

Chat-Verhalten: Aufklärungsbedarf bei Jugendlichen

Für Jugendliche ab den Digital Natives, welche mit Smartphones und Tablets bereits aufgewachsen sind, ist die Nutzung von Messenger Diensten und Chats von Beginn an eine Selbstverständlichkeit gewesen. Die Gesellschaft hat jedoch auf diese Entwicklung nicht schnell genug reagiert, und es verabsäumt, Schutzmechanismen für Kinder und Jugendliche zu finden. Denn in Chart-Rooms und Messenger Diensten lauern vor allem soziale und zwischenmenschliche Gefahren auf jugendliche, die darauf oft kaum bis gar nicht vorbereitet sind. Aus diesem Grund stellen wir an dieser Stelle einige Maßnahmen vor, die Jugendliche wie ihre Eltern beherzigen sollten, um sich vor möglichen Gefahren in Chatrooms und Messenger Diensten besser schützen zu können.

Denn Chat-Verbote sind nicht wirklich zielführend – sie können in der heutigen Generation von Jugendlichen zu Isolation führen. Auch haben Chats viele positive Aspekte: Sie fördern die Kommunikationsfähigkeit, regen Jugendliche zum Austausch und somit zur Meinungsbildung an, und dienen nicht zuletzt dazu, Freundschaften zu pflegen, selbst über große Disanzen.

Umfragen haben zuletzt allerdings ergeben, dass ein Drittel aller befragten Jugendlichen bereits negative Erfahrungen in Chats gemacht haben – das Problem ist also evident, und sollte Eltern unbedingt zum Handeln bewegen.

Die Gefahren für Jugendliche im Chat sind vielfältig:

  • Allen voran können Chats der Ausgang von sexuellen Übergrffen werden – ob von anderen Jugendlichen oder von Pädosexuellen
  • Auch die Suchtgefahr ist ein Problem von Chats und Messenger Diensten
  • Mobbing, Beleidigungen und Bloßstellungen kommen in Chatrooms immer wieder vor Missbrauch persönlicher Daten wie Fotos oder Videos

Wie können Jugendliche sich sicherer im Chat bewegen?

So vielfältig die Gefahren von Jugendlichten in Chatrooms auch sind, so wichtig ist doch, das Jugendliche in ihren Peer-Groups integriert werden, und diese kommunizieren nun einmal zu einem beträchtlichen Teil über Chats. Daher empfiehlt es sich, statt eines Meidens von Chats, eher einige wichtige Maßnahmen zu beachten, um sich sicher in Chats zu bewegen.

  • Niemals alleine Fremde treffen. Das Treffen von Personen, die man ausschließlich über Chats kennt, sollte wenn überhaupt nur in Begleitung von Freunden oder noch besser der Eltern stattfinden
  • Grundsätzlich sollte gelten: Verhalte dich so zu anderen, wie du selbst behandelt werden willst. Nicht selten kann es bei Beleidigungen oder aggressiven Nachrichten zu heftigen Gegenreaktionen kommen – eine Negativspirale könnte dadurch in Gang gesetzt werden, die großen Schaden in der Community und für einen selbst anrichten kann.
  • Niemals persönliche Daten an Fremde weitergeben. So kann man verhindern, dass man belästigt wird. Dies sollte selbstverständlich auch für die Daten von Freunden und Bekannten gelten.
  • niemals auf Links, oder Dateien von Unbekannten schicken. Dahinter könnte sich Malware verbergen, welche auf dem Smartphone, Tablet oder PC großen Schaden anrichten können.
  • Wenn möglich, mit anonymen Namen anmelden
  • Mit Fremden sollten Jugendliche grundsätzlich nicht Chatten. Wenn es aber doch dazu kommt, und man seltsame Anfragen oder Aufforderungen erhält (beispielsweise das Zusenden von Fotos, oder der Vorschlag eines Treffens), ist es spätestens dann an der Zeit, den Kontakt abzubrechen. Es empfiehlt sich in solchen Fällen, zusätzlich diese betreffende Person beim Chat-Dienst zu melden.

Was können Eltern tun?

Für Eltern ist es oft ein Dilemma: Einerseits macht man sich Sorgen über die Gefahren, die in Chats lauern können, andererseits will man den Kindern auch nicht nachspionieren. Dennoch sollte man unbedingt auf Aufklärung setzen, und Proaktiv vorgehen, um den Jugendlichen den richtigen Weg und Umgang zu weisen. Hier ein paar Tipps, wie man Jugendlichen das sichere Chatten nahebringen kann:

  • Am besten man wählt gemeinsam mit den Jugendlichen geeignete Chats und Massenger Dienste aus. So kann man vermeiden, dass Jugendliche für Sie ungeeignete Chats nutzen.
  • Machen Sie ihren Kindern klar, dass niemals persönliche Daten an Fremde in Chats weitergegeben werden dürfen.
  • Um eine Sucht zu verhindern, ist es ratsam, festzulegen wie lange und zu welchen Uhrzeiten Chats genutzt werden dürfen.
  • Klären Sie ihre Kinder auf, welchen Gefahren sie sich aussetzen, wenn sie in Chats mit unbekannten Kontakt pflegen.
  • Machen Sie ihren Kindern klar, dass sie sich korrekt verhalten sollen, um Streits gar nicht erst aufkommen zu lassen. Auch an Hetze und Mobbing sollten sie sich nicht beteiligen.
  • Zeigen Sie Interesse daran, was ihr Kind im Internet macht.

Wenn Sie diese Punkte beachten, können Sie die Risiken minimieren, dass ihr Kind in Chats Schaden nehmen kann. Da die Gefahren von Chats fast ein Drittel aller Jungendlichen zwischen 12 und 19 Jahren betreffen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das ihr Kind zu den Leidtragenden zählen könnte. Nehmen Sie die Gefahren von Chats also unbedingt ernst, und betreiben Sie aktiv Aufklärung und Präventionsarbeit!

 

Wie wichtigsten Chats und Messenger Dienste

Vor allem Jugendliche nutzen viele verschiedene Apps mit Chatfunktionen. Hier geben wir einen kurzen Überblick über die wichtigsten Chat-Dienste, um ihnen eine Ahnung über deren Funktionsweise zu geben.

  • Facebook Messenger
    Der Facebook Messenger ist der weltweit meist genutzte Messenger, bei Jugendlichen ist er allerdings nicht besonders beliebt. Dies liegt daran, dass die meisten Eltern sich ebenfalls auf Facebook befinden. Gehen Sie also davon aus, dass ihr Kind woanders aktiver ist.
  • Whatsapp
    Whatsapp zählt zu den bekanntesten Messenger Diensten. Der zum Facebook Konzern zählende Messenger hat ungefähr 1 Milliarde Nutzer, und ist auch bei Jugendlichen populär.
  • Snapchat
    Snapchat ist der bei Jugendlichen beliebteste Dienst mit Chat-Funktion. Das besondere dabei: Hier kann man Nachrichten mit Fotos und Video-Inhalten verschicken, welche sich nach einer gewissen Zeit von selbst löschen. Auf Snapchat ist bei jungen Menschen Sexting recht beliebt: Man sendet sich selbst erstellte erotische bis pornographische Inhalte, wie Nacktfotos zu.
  • Instagram
    Ein soziales Netzwerk vor allem für Fotos, welches eine ähnliche Funktion hat wie Snapchat, mit Stories, die sich nach einem Tag von selbst löschen.
  • Kik
    Chat-App, welche vor allem bei Jugendlichen und Teenagern beliebt ist.
  • Jodel
    Anonyme Chat App, wo viele Jugendliche die Anonymität nutzen, um ihr Herz auszuschütten, Probleme und Sorgen anzusprechen.
  • Telegram und Signal
    Messenger Dienste, welche über besonders gute Verschlüsselung verfügt. Bei Jugendlichen allerdings nicht besonders viel genutzt.